5/11/2009

SACHLICHE ROMANZE von Erich Kästner



Projektgruppe:

Anna Leiber, Ilka Bartsch, Nicole Labor, Felix Würkner

Gedicht:

"Sachliche Romanze" von Erich Kästner

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagt, es wäre schon Viertel nach vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.

Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.

Exposé:

Inhalt:

In dem Gedicht „Sachliche Romanze“ von Erich Kästner geht es um das Scheitern einer langjährigen Beziehung. Die betroffenen Partner wollen diese Erkenntnis anfangs nicht wahr haben und versuchen daher sich selbst einen glücklichen Alltag vorzuspielen. Schließlich ist die Distanz zwischen ihnen jedoch unüberbrückbar, ihre Romanze steht vor dem Aus. Beide sind fassungslos, wie es innerhalb der letzten Zeit so weit kommen konnte.

Ideen zur filmischen Umsetzung:

Bereits an der Überschrift des Gedichts fiel unsere Aufmerksamkeit auf den deutlichen Gegensatz „Sachlich“ ↔ „Romanze“. Eine Romanze kann nach unserer Meinung nicht als sachlich bezeichnet werden. Die Beziehung der beiden Partner scheint also zu etwas Neutralem/Alltäglichem geworden zu sein und somit an Bedeutung verloren zu haben. Nebensächliche Dinge, wie beispielsweise in Strophe drei angedeutet, rücken ihn den Vordergrund; die Distanz zwischen den beiden Partnern breitet sich immer mehr aus. Uns ist es wichtig, genau diese Entwicklung in unserem Film festzuhalten. Wir möchten zeigen, was am Anfang war und wo es schließlich endete. So werden gleich zu Beginn des Films Dinge (z.B. Fotos, Ringe, Rosen etc.) zu sehen sein, die von einer harmonischen Zeit zeugen. Doch schon die Tatsache, dass all diese Symbole verstaubt sind, soll auf die gegenwärtige Krise hinweisen. Generell möchten wir uns bei der Darstellung relativ genau an die vorgegebenen Motive des Gedichts halten. Die elementarsten Bestandteile werden folgendermaßen gestaltet sein:

Auseinanderleben: Ein Pärchen steht eng beieinander in der Mitte einer Brücke und
entfernt sich langsam voneinander. Am Ende der Brücke angelangt, stürzen beide in den „Abgrund einer gescheiterten Beziehung“. Dieser Prozess soll sich wie ein roter Faden (immer wieder) durch den Film ziehen.


Alltäglichkeit/Aneinander vorbeileben: Beide leben ihr eigenes Leben und nehmen
keine Notiz mehr von ihrem Partner. Sobald sich die eine Tür schließt, öffnet sich eine andere, sodass sich beide nie in ihren eigenen vier Wänden begegnen. Schließlich kommt es doch für einen kurzen Augenblick zu einem Zusammentreffen. Doch ein kurzer Blick in das Gesicht des anderen verrät die Hoffnungslosigkeit.

Ende der Beziehung: Weil beide Partner die tiefen Kratzer ihrer Beziehung am Ende
erkennen, wird ihnen bewusst, dass ein Neuanfang unmöglich ist. Dies soll symbolisch anhand einer auf einem Tisch im Café stehenden, allmählich abbrennenden und schließlich erlischenden Kerze dargestellt werden.


Neben der Kernaussage des Gedichts gefiel uns besonders deren neutrale Beschreibung, die sowohl durch das bewusste Weglassen von Stilmitteln, als auch der direkten Erzählweise erreicht wird. „Sachliche Romanze“ ist trotz dieser formalen Schlichtheit ein sehr berührendes Gedicht, gerade auch wenn man bedenkt, dass Erich Kästner seine eigene Geschichte an dieser Stelle erzählt. Das Geschehen wirkt realistisch und zeitlos, ungebunden an einen bestimmten Ort/eine bestimmte Zeit. Auch wir möchten ein Stück dieser Zeitlosigkeit wiedergeben und werden daher auf Nennung bestimmter Namen, Orte etc. verzichten. Desweiteren haben wir uns überlegt, ohne jegliche „Originaltöne“ zu drehen, sondern es bei Hintergrundmusik zu belassen. Möglicherweise wird man eine vertonte Version des Gedichts von Herman van Veen hören.

Storyboard:

*folgt*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen